Wolf Matthias Mang zur Europawahl

#8 - Faire Bedingungen für unsere Airlines und Airports

 

Die EU-Verkehrspolitik muss wirtschaftliche Belange stärker beachten. Statt Alleingänge im Klimaschutz muss sie weltweit für ein „level playing field“ eintreten.

Aktualisiert am: 23.05.2024

Sehr geehrte Damen und Herren,

viele Politiker bereuen ihre Zustimmung zum „green deal“ der EU-Kommission und den neuen Regulierungen, die auf unsere Betriebe zukommen. Künftig müsse die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Zentrum der EU-Politik stehen, versichern nun CDU, SPD und FDP. Ja, richtig, aber bitte als erstes die Fehler aus dem sogenannten „Fit-for-55“-Paket korrigieren.

Beispiel Luftfahrt: Die neue EU-Pflicht zur Beimischung von nachhaltigem Flugkraftstoff zwingt Airlines in der EU dazu, ihre Flüge zu immer teureren Preisen anzubieten – falls es überhaupt genügend klimaneutral hergestellten Sprit gibt. Der Öko-Kraftstoff ist fünfmal teurer als Kerosin. Konsequenz: Wer von Barcelona nach Tokio fliegt, findet oft günstigere Preise, wenn er in Istanbul statt in Frankfurt umsteigt. Der Grund: Die EU-Beimischungsquote gilt nur für Abflüge aus der EU. Rund 200 Euro pro Ticket würde dieser Nachteil betragen. Zusätzlich schwebt eine europäische Kerosinsteuer, die die Grünen wollen, wie ein Damoklesschwert über den Airlines. All das senkt die Konkurrenzfähigkeit gegenüber Airlines und Flughäfen außerhalb der EU zusätzlich. Denn allein schon die zurecht hohen Sozial-, Verbraucherschutz- und Umweltstandards in Europa bedeuten höhere Kosten hierzulande. Unfaire Subventionen für Staatsairlines in der Türkei, im Nahen Osten und in China erhöhen den Wettbewerbsdruck.

Der Luftverkehrsstandort Hessen leidet besonders unter den unrealistischen Klimavorgaben der EU. Am Frankfurter Flughafen sind rund die Hälfte aller Passagiere Umsteiger. Die Airlines bringen sie über Zubringerflüge aus den verschiedensten Städten der Welt nach Frankfurt. Dort steigen sie in Maschinen um, die sie zu ihren eigentlichen, oft fernen Zielen bringen – zusammen mit der Fracht in den „Bäuchen“ der Flugzeuge. Das ist ein super System! Diese Drehkreuzfunktion unseres Weltflughafens zu erhalten, das muss ein Ziel der EU-Verkehrspolitik sein. Dazu braucht es wettbewerbsfähige Airlines wie Lufthansa und Condor.

Die EU-Verkehrspolitik muss wirtschaftliche Belange stärker beachten. Statt Alleingänge im Klimaschutz muss sie weltweit für ein „level playing field“ eintreten. Benachteiligungen europäischer Flughäfen und Airlines müssen weg, neue dürfen nicht dazukommen. Deshalb muss bei der Beimischungsquote für nachhaltiges Kerosin gelten: Flüge aus der EU über nicht-europäische Drehkreuze müssen genauso behandelt werden wie über europäische Flughäfen.

Wenn Sie diese E-Mail an Interessierte weitergeben, würde ich mich freuen. Gerne stehe ich für einen politischen Dialog zur Verfügung. Ich freue mich auf Ihr Feedback: wmang@vhu.de

Freundliche Grüße

Wolf Matthias Mang

VhU-Präsident