Pollert: Protestcamp am Langener Waldsee gegen Sand und Kies ist ökologischer Nonsens. Transporte von weit her wären schlechter für Umwelt und Klima.
Rohstoffgewinnung
Frankfurt am Main. Als „ökologischen Nonsens“ kritisiert Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, die Errichtung eines „Protestcamps“ gegen die Gewinnung von Sand und Kies am Langener Waldsee bei Frankfurt.
„Dem Schutz von Umwelt, Artenvielfalt und Klima schaden die Aktivisten des Protestcamps. Denn ohne die Rohstoffgewinnung vor Ort müssten Sand, Kies, Natursteine und andere Rohstoffe nach Hessen transportiert werden. Das würde zu unnötig langen Transporten mit unnötigen CO2-Emissionen führen. Außerdem werden die Waldflächen nur vorübergehend genutzt und nach der Gewinnungsphase renaturiert. Das bietet die Chance, klimaresilient aufzuforsten. In aller Regel werden die Flächen dann ökologisch hochwertiger als sie vorher waren. Zudem bieten sich in aktiven Gewinnungsstätten dynamische Lebensräume für gefährdete Arten, die es in unserer gezähmten Umwelt immer weniger gibt“, sagte Pollert.
Er wies darauf hin, dass eine dynamische Wirtschaftsregion wie Hessen auch in Zukunft große Mengen an mineralischen Rohstoffen brauche: „Die Deutsche Bahn AG plant einen knapp 9 Kilometer langen Fernbahntunnel in Frankfurt mit neuem Tiefbahnhof. Auch Umweltverbände begrüßen diese Pläne. Dafür werden hunderttausende Tonnen an Rohstoffen benötigt, die es in Hessen glücklicherweise vor Ort gibt. Wollen der BUND und die Aktivisten im Protestcamp den Sand und Kies von weit weg herholen? Das würde wirtschaftlich und ökologisch gar keinen Sinn ergeben. Mit Ihrem Protest stellen sich die Aktivisten auch gegen Menschen, die dringend zusätzlichen Wohnraum brauchen. Rund 300.000 neue Wohnungen werden in Hessen bis 2040 benötigt, die auch bezahlbar sein müssen.“
Pollert erinnerte auch daran, dass die Gewinnung von Sand und Kies auf einem Beschluss der Langener Stadtverordnetenversammlung und einer Genehmigung des Darmstädter Regierungspräsidiums basiert. Zuletzt hatte 2022 das Bundesverwaltungsgericht eine Klage des BUND zurückgewiesen. Pollert: „Die erneute Eskalation bewegt sich außerhalb unserer demokratischen und rechtstaatlichen Spielregeln und sollte sofort beendet werden.“