Wohnungsneubau in Hessen

Reimann: 2,1 Prozent weniger fertiggestellte Wohnungen in Hessen 2023. "Milder Rückgang" darf nicht über Krise am Wohnungsbau hinwegtäuschen.

 

Aktualisiert am: 23.05.2024 3 Min. Lesezeit

Frankfurt am Main. Zur heutigen Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes zu den Baufertigstellungen in Bund und Ländern im Jahr 2023 erklärt Thomas Reimann, VhU-Vizepräsident und Vorsitzender des VhU-Bau- und Immobilienausschusses:

„Auf dem ersten Blick scheint Hessen einen ‚milden Rückgang‘ bei den Baufertigstellungen 2023 zu erleben. Bauwirtschaft und Handwerk konnten immerhin noch 21.292 Wohnungen in Hessen fertigstellen. Im Jahr 2022 waren es 21.745 Wohnungen. Damit wurden 2,1 Prozent weniger Wohnungen in Hessen fertiggestellt als im Jahr 2022. Und das, obwohl seit 2021 die Kosten im Wohnungsbau in Hessen um gut 25 Prozent gestiegen sind und die Bauzinsen sich verdreifacht haben. Dieser ‚milde Rückgang‘ darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es einen akuten Mangel an Wohnungen und steigende Mieten in vielen Regionen Hessens gibt.

Deutschlandweit sind die Wohnungsfertigstellungen im Jahr 2023 jedoch nur um 0,3 Prozent gesunken. 2022 konnten die Wohnungsfertigstellungen deutschlandweit sogar noch um 0,6 Prozent steigen. Nach einem Rückgang von 5,3 Prozent im Jahr 2022 erlebt Hessen 2023 abermals einen Rückgang, während deutschlandweit die Zahlen nur stagnieren. Der zweite Rückgang in Folge bei den Baufertigstellungen ist besorgniserregend für Hessen, weil die Lage am Bau auch 2024 nichts Gutes erwarten lässt.“

Reimann: „Für das laufende Jahr 2024 ist leider nicht mit einer Verbesserung der Lage im Wohnungsbau zu rechnen. Grund dafür ist die derzeit große Zurückhaltung bei neuen Bauprojekten. Das zeigt auch der Einbruch bei den Baugenehmigungen. Seit 2021 hat sich die Zahl der monatlichen Baugenehmigungen in Hessen fast halbiert! Und das obwohl die Baukosten zuletzt kaum noch gestiegen sind und einige Bauleistungen aufgrund freier Kapazitäten bereits günstiger angeboten werden. Wir hoffen, dass die im Frühjahr 2024 beschlossene verbesserte steuerliche Abschreibung für neugebaute Mietwohnungen etwas neuen Schwung in den Wohnungsbau bringt.“

Reimann: „Zugleich haben sich auch die Baukosten verteuert, was die Politik zum Teil korrigieren kann. Seit 2021 ist der Baupreisindex in Hessen um 25,8 Prozent gestiegen, die Baugenehmigungen für neue Wohnungen haben sich in der gleichen Zeit annährend halbiert. Um günstiger zu bauen, müssen Vorschriften im Wohnungsbau auf ein erträgliches Maß gesenkt werden. Die strukturellen Probleme durch hohe Baukosten und hohe Zinsen lassen sich leider auch nicht durch Zuschüsse wie beim ‚Hessengeld‘ von CDU und SPD oder durch Zinsermäßigungen, wie sie die Grünen fordern, beheben. Bund und Land sollten Bauvorschriften auf den Prüfstand stellen und staatliche Kostentreiber beim Wohnungsbau verringern.“

 

Anzahl der fertiggestellten Wohnungen in Hessen 2008 bis 2023

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