Arbeitsmarkt im Dezember

Pollert: Immer höhere Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Fachkräftemangel verhindern. Arbeitslose besser vermitteln und Fachkräfteverfahren beschleunigen.

03.01.2025 3 Min. Lesezeit

Frankfurt am Main. Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember auf rund 194.300 gestiegen, rund 1.400 Personen mehr als im November. Im Gesamtjahr 2024 waren durchschnittlich knapp 195.000 Personen arbeitslos, rund 14.000 mehr als 2023. Damit liegt die Arbeitslosigkeit auf dem höchsten Stand seit 2010. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt 2024 mit knapp 69.000 auf dem höchsten Stand seit 2011. Zum 1.1.2025 steigt der Gesamtsozialversicherungsbeitrag nominell auf 41,9 Prozent, dem höchsten Stand seit 2006.

„Dem Arbeitsmarkt in Hessen droht mit deutlich mehr Arbeitslosen bei gleichzeitigem Fachkräftemangel eine immer größere Spaltung. Deshalb dürfen Jobcenter und Arbeitsagenturen in ihren Anstrengungen nicht nachlassen und müssen wieder mehr Arbeitslose in Beschäftigung vermitteln. Denn trotz schwieriger Wirtschaftslage gibt es hessenweit rund 100.000 offene Stellen, etwa für Verkäufer, Postzusteller, Lageristen sowie Erzieher und Sozialarbeiter. Aber auch der Maschinenbau, Bürojobs, das Handwerk oder das Reinigungsgewerbe bieten viele Jobchancen. Die Politik ist aufgerufen, das zu hoch ausgestaltete Bürgergeld auf Aktivierung auszurichten: durch Rücknahme der erleichterten Vermögens- und Wohnkostenprüfung und durch Verschärfung der Sanktionsvorschriften“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände.

„Doch selbst bei bester Ausschöpfung des inländischen Potenzials entsteht durch den Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge eine immer größere Fachkräftelücke, und das über alle Branchen hinweg. Daher braucht es dringend auch mehr gesteuerte Fachkräftezuwanderung. Damit die hessische Wirtschaft im Wettbewerb um Fachkräfte nicht weiterhin das Nachsehen hat, muss die im hessischen Koalitionsvertrag versprochene „Fast-Lane für Fachkräfte aus dem Ausland“ in den Ausländerbehörden rasch umgesetzt werden, auch unabhängig von der Frage einer sicherlich hilfreichen Zentralisierung für Erwerbszuwanderungsverfahren. Denn viel zu oft gerät die gesteuerte Erwerbszuwanderung – die ohnehin nur rund 10 Prozent der Zuwanderung ausmacht – im Gros der humanitären Zuwanderung in den Ausländerbehörden aus dem Blick“, so Pollert.

Besorgt blickt Pollert auf die stetig steigenden Sozialabgaben, die weniger Netto für die Arbeitnehmer und höhere Arbeitskosten für den Arbeitgeber bedeuteten: „Die nächste Bundesregierung muss die standortfeindlich hohen Sozialabgaben endlich mit einem generationengerechten Finanzierungskonzept auf unter 40 Prozent bringen. Hierzu brauchen wir eine sozialpolitische Kehrtwende, insbesondere mit Strukturreformen in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung. Vorschläge haben wir vorgelegt: etwa die Abschaffung der abschlagfreien Frührente oder eine kapitalgedeckte Ergänzung der gesetzlichen Pflegeversicherung. Auch die jüngst beschlossene Krankenhausreform hat Potenzial und muss im Land zügig umgesetzt werden. Allerdings lehnen wir die Verschiebung von 25 Milliarden Euro für einen sog. Transformationsfonds auf die Beitragszahler ab. Denn zuständig für Investitionskosten sind die Länder, in deren Planungshoheit die sanierungsbedürftigen Krankenhausstrukturen schließlich auch entstanden sind“, sagte der VhU-Hauptgeschäftsführer.

Weiterführende Informationen

VhU-Positionspapier „Gesamtsozialversicherungsbeitrag unter 40 Prozent begrenzen – mit politischem Mut für eine generationengerechte Reform der Sozialversicherung

Ansprech­partner

Patrick Schulze

Kommunikation und Presse

069 95808-150

VhU, Landesgeschäftsstelle, Referent Kommunikation und Presse
David Eisenberger

Kommunikation und Presse

069 95808-154