Pollert: Hessische Ausländerbehörden sind wichtiger Standortfaktor – Fachkräfteverfahren flächendeckend beschleunigen
Arbeitsmarkt im November
Frankfurt am Main. Im November waren rund 192.900 Personen arbeitslos, rund 2.300 weniger als im Vormonat. Aktuell gibt es über 100.000 offene Stellen.
„Der hessischen Wirtschaft fehlen – trotz steigender Arbeitslosigkeit – Fachkräfte. Die Demographie macht es schlimmer – für 2028 wird hessenweit bereits eine Lücke von rund 200.000 Fachkräften prognostiziert. Daher müssen Arbeitsagenturen und Jobcenter einerseits noch besser darin werden, Langzeitarbeitslose und am Arbeitsmarkt unterrepräsentierte Gruppen wie Ältere, Frauen oder Menschen mit Migrationshintergrund in Arbeit zu vermitteln. Andererseits braucht es auch dringend qualifizierte Zuwanderung. Denn genügend Arbeits- und Fachkräfte sind Grundvoraussetzung für Wirtschaftskraft“, so Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU).
„Die Beschleunigung des Fachkräfteeinwanderungsverfahrens, die im Koalitionsvertrag von CDU und SPD in Hessen vereinbart ist, muss rasch umgesetzt werden. Damit zunächst der Verfahrensstau abgebaut werden kann, sollte die hessische Landesregierung in einem ersten Schritt dafür sorgen, dass weniger ausgelastete (Ausländer)Behörden überlastete Ausländerbehörden im Wege der Amtshilfe unterstützen. Außerdem sollten Eingaben von Arbeitgebern bevorzugt bearbeitet werden, da sie in der Regel gut vorbereitet bzw. vollständig sind und schneller beurteilt werden können“, schlägt Pollert konkrete Maßnahmen vor.
Der VhU-Hauptgeschäftsführer weist darauf hin, dass Unternehmen trotz liberaler Einwanderungsgesetze bei der nötigen Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland zu langsam vorankommen. Damit dies für die hessische Wirtschaft nicht zu einem dauerhaften Standortnachteil werde, empfiehlt er die Digitalisierungsanstrengungen zu verstärken: „Alle hessischen Ausländerbehörden sollten ihre Verfahren beschleunigen, indem sie umgehend alle Papierakten digitalisieren und ein zu allen anderen beteiligten Behörden schnittstellenfähiges IT-System einsetzen.“
Mit Blick auf hier ausgebildete internationale Fachkräfte und Hochschulabsolventen unterstützt Pollert den Pragmatismus, den zuletzt die Ausländerbehörde Frankfurt öffentlich gemacht hat: Sie stellt Aufenthaltstitel für Azubis bzw. Studierende gleich etwas länger aus. Dies erleichtert das Finden und die Aufnahme einer Beschäftigung im Anschluss an ihre Ausbildung. „Das ist ein gutes Signal und sollte am besten flächendeckend Schule machen“, so Pollert.