Lebensarbeitszeit - Gesundheit und Bildung verbessern, Frühverrentung beenden

Lebensarbeitszeit

Bei den 60- bis 64-Jährigen hat sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Hessen auf über 200.000 mehr als vervierfacht.

Aktualisiert am: 03.05.2024 2 Min. Lesezeit

Um was geht es?

Ältere: Schlüssel für hohen Beschäftigungsstand

Die Zahl der sozialversichert Beschäftigten in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen hat sich hessenweit zwischen Ende 2002 und Ende 2022 auf rund 580.000 fast verdreifacht. Bei den 60- bis 64-Jährigen hat sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Hessen auf über 200.000 mehr als vervierfacht. Über alle Altersstufen ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in diesem Zeitraum hessenweit „nur“ um ca. 25 % gestiegen (Bundesagentur für Arbeit 2023). Betriebe, bei denen Bewerbungen von über 50-Jährigen eingegangen sind, haben auch in über der Hälfte der Fälle Ältere eingestellt (IAB 2017).

Was braucht die Wirtschaft?

Mitarbeiter aller Altersklassen

Ältere Arbeitnehmer verfügen meist über Erfahrung, langjährig gepflegte Netzwerke, Disziplin und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Hiervon möchten immer mehr Arbeitgeber profitieren.

Was ist zu tun?

Ältere im Erwerbsleben halten

  • Vorzeitige abschlagsfreie Rentenzugänge beenden
    Die abschlagsfreie Rente ab 63 für besonders langjährig Versicherte hat bundesweit bereits deutlich über 2 Mio. Arbeitnehmer vorzeitig aus dem Erwerbsleben geführt. Allein für Rentenzahlungen entstehen so Belastungen in Höhe von über 3 Milliarden Euro pro Monat. Dieses teure und kontraproduktive Experiment muss so schnell wie möglich beendet werden.
  • Brücken in die Frühverrentung abbauen
    Die 2008 in Kraft getretene, erneute Verlängerung der Bezugsdauer des Arbeitslosengelds für über 58-Jährige auf bis zu 24 Monate hat dazu geführt, dass Ältere länger arbeitslos bleiben (IAB, 2016). Daher sollte das Arbeitslosengeld wieder einheitlich auf max. 12 Monate festgesetzt werden, wie es bis zum Jahr 1985 der Fall war.
  • Gesundheit verbessern
    Grundbedingung für ein langes Erwerbsleben ist Gesundheit. Das Bewusstsein jedes Einzelnen muss schon im Kindergarten- und Grundschulalter gestärkt werden. Bei Erkrankungen müssen die Reha-Träger (u. a. Rentenversicherung, Krankenkassen, Unfallversicherungsträger, Arbeitsagentur, Träger der Eingliederungshilfe) effektiv zusammenarbeiten, damit die Erwerbsfähigkeit der Arbeitnehmer durchgehend und lange erhalten bleibt.
  • Lebenslanges Lernen
    Ein höheres Qualifikationsniveau erhöht die Chancen auf Beschäftigung erheblich (IAB 2017). Dies unterstreicht die hohe Bedeutung von Investitionen in die Bildung: in Schule, Ausbildung und Weiterbildung während des Berufslebens.

Ansprech­partner

VhU, Landesgeschäftsstelle
Dr. Stefan Hoehl

Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik

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