Ausbildungsmarktzahlen im Oktober 2023 in Hessen

Pollert: Die hessische Wirtschaft investiert trotz schwieriger Zeiten in die Ausbildung des Nachwuchses // Für jeden unversorgten Ausbildungsinteressierten stehen aktuell noch etwa zwei offene Stellen zur Verfügung.

02.11.2023 2 Min. Lesezeit

Frankfurt am Main. Hessenweit sind aktuell noch rund 4.000 unbesetzte Ausbildungsstellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet. Einschließlich der nicht bei den Arbeitsagenturen gemeldeten Stellen gibt es in Hessen damit derzeit rund 5.500 unbesetzte Ausbildungsstellen.

„Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell und mit ihren zahlreichen Entwicklungsmöglichkeiten eine echte Chance für junge Menschen. Interessierten bieten sich aktuell noch viele Chancen auf einen spannenden Ausbildungsplatz, insbesondere im Einzelhandel und Verkauf, im Handel, Handwerk und der Industrie, im Büromanagement und der Logistik, aber auch im Gesundheitsbereich und der Hotellerie. Unversorgten Ausbildungsinteressierten empfehle ich, sich regional flexibel aufzustellen und auch abseits der großen Städte und Top-10-Berufe zu suchen, dann stehen noch viele Türen offen. Für jeden unversorgten Ausbildungsinteressierten stehen aktuell noch etwa zwei offene Stellen zur Verfügung“, so Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V.

Die Lage am Ausbildungsmarkt sieht der VhU-Hauptgeschäftsführer als herausfordernd an: „Die Wirtschaft steckt in einer Rezession. Unsere Unternehmen müssen mit zahlreichen Schwierigkeiten umgehen. Die Ausbildungsmarktzahlen zeigen jedoch deutlich, dass die Wirtschaft trotz dieser schwierigen Situation in die Ausbildung des Fachkräftenachwuchses investiert. Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt hat sich im Vergleich zum Vorjahr glücklicherweise etwas stabilisiert bzw. verbessert, gleichzeitig sind rund 5.500 unbesetzte Ausbildungsstellen jedoch ein Problem und eine nicht zu unterschätzende Gefahr für unsere Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit am Standort Hessen“.

Dringenden Verbesserungsbedarf sieht Pollert zudem in der Schulbildung: „Wir kämpfen aktuell an zwei Stellen: Zum einen gibt es durch den demographischen Wandel weniger Ausbildungsinteressierte, zum anderen haben wir eine Schieflage im Bildungssystem: Die Wirtschaft muss neue Auszubildende bereits jetzt umfangreich nachschulen.“ Die Grenze der Belastbarkeit sei erreicht, so Pollert, der sich von einer neuen Landesregierung Anstrengungen erhofft: „Wir können die Kompetenzrückgänge bei Schülern, die aktuelle Erhebungen wie der IQB-Bildungstrend belegen, nicht auf Dauer ausgleichen. Die Grundlagen müssen sitzen. Es braucht einen Fokus auf die grundlegenden Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen und auf den Umgang mit digitalen Medien.“

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