Übergang Schule-Beruf

Hessens Wirtschaft fordert, Berufsorientierung an den Schulen breiter und verbindlicher aufzustellen und Übergang Schule-Beruf zu verbessern.

Aktualisiert am: 22.05.2024 2 Min. Lesezeit

Hintergrund

Seit Jahren nimmt die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber um duale Berufsausbildungsstellen ab. Der Rückgang liegt über dem demografisch verursachten Rückgang von Schülerinnen und Schülern. Selbst diejenigen, die bei der Arbeitsagentur als interessiert an einer dualen Berufsausbildung registriert sind, gehen häufig nicht den Weg in die Ausbildung.

Die Corona-Jahre haben diesen Trend weg von der dualen Berufsausbildung als bisherigen Königsweg des Einstiegs in den Arbeitsmarkt verstärkt. Fehlende Berufliche Orientierung im Unterricht, und die ausgebliebene Beratung der Arbeitsagentur in den Schulen vor Ort haben dazu geführt, dass die duale Berufsausbildung als Perspektive nach dem Schulabschluss kaum noch wahrgenommen wird.

2020 befanden sich von den 21-jährigen Hessinnen und Hessen 23 Prozent in einer Ausbildung, 35 Prozent im Hochschulstudium und 29 Prozent in Beschäftigung. Immer weniger Schülerinnen und Schülern von den allgemeinbildenden Schulen wählen die duale Berufsausbildung. Gewählt wird häufig, was bekannt ist: der Verbleib in weiterführenden Schulen oder was vermeintlich mehr Chancen verspricht – ein Studium oder aber eine Beschäftigung, die zum sofortigen Geldverdienen führt.

Im Einzelnen

  • Schulisches Übergangssystem reduzieren: Fachoberschulen als Vollzeitangebot abschaffen, berufliche Schulen auf Kernaufgabe Teilzeitunterricht konzentrieren
  • Mehr Praktika: Zwei mindestens dreiwöchige Pflichtpraktika für die Mittelstufe, ein weiteres in der gymnasialen Oberstufe; freiwillige Praktika erleichtern; 12 Wochen Praktika statt Verlängerung des Schulbesuchs für Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben
  • Fachkräftemangel durch bessere Berufsorientierung und -beratung lindern
    • Kompetenz-, Eignungs- und Talente-Feststellungen in allen Schulen und für alle Schülerinnen und Schüler, mehr Berufsberaterinnen und -berater bei den Arbeitsagenturen
    • Bessere Beratung für (potenzielle) Studienabbrecher
    • Verpflichtende Studienorientierungstests vor Studienbeginn, die zur Selbstreflexion anregen, aber nicht als Zulassungsvoraussetzungen gelten
  • Stärkung der Berufsorientierung in allgemeinbildenden Schulen
    • Behandlung der Berufsorientierung auch in Kernfächern
    • Mehr Lehrkräfte und verpflichtende Weiterbildungen zur Berufsorientierung
  • Bessere Datenweitergabe zu anschlussgefährdeten Jugendlichen: Schulen aller Schulformen sollen Daten zur Berufsberatung an die Arbeitsagentur übergeben können, auch Gymnasien

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