Die hessische Wirtschaft braucht in den Berufsschulen einen verlässlichen und starken Partner, mit dem die duale Ausbildung gemeinsam erfolgreich und zukunftsfähig gestaltet wird.
DUALE AUSBILDUNG: Lernortkooperation und Berufsschulen zukunftsfähig gestalten
Um was geht es?
Duale Partner müssen sich im Gleichschritt für die Zukunft aufstellen
Berufsschulen und ausbildende Unternehmen sind die tragenden Säulen des dualen Systems und damit maßgeblich verantwortlich für den Erfolg von Auszubildenden. Beide unterliegen dabei stetigen Veränderungen, in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt durch den technologischen Wandel und die digitale Transformation. Die Wirtschaft hat hierauf vielfältig reagiert, neue Geschäftsmodelle entwickelt und beispielsweise Produktionsprozesse und -ketten angepasst. Diese Veränderungen spiegeln sich in den Ausbildungsberufen wider, etwa im neuen Ausbildungsberuf der Kaufleute im E-Commerce oder in den im Sommer 2021 in Kraft getretenen modernisierten Standardberufsbildpositionen. Berufsschulen sind gefordert, mit diesen Änderungen Schritt zu halten. Hier gibt es in Hessen viele gute Beispiele, aber auch heterogenen Entwicklungsbedarf, etwa bei den Ausgaben für Berufsschulen, bei der strategischen Entwicklung oder beim Lehrkräftenachwuchs.
Was braucht die Wirtschaft?
Stärkung der Berufsschulen als Partner der Ausbildungsunternehmen
Die hessische Wirtschaft braucht in den Berufsschulen einen verlässlichen und starken Partner, mit dem die duale Ausbildung gemeinsam erfolgreich und zukunftsfähig gestaltet wird – im Gleichschritt und in Abhängigkeit von der technologischen Transformation. Nötig sind Strategien und Investitionen in Bezug auf Standortfragen, Digitalisierung und Lehrkräftenachwuchs sowie eine Einbindung der Wirtschaft als dualem Ausbildungspartner.
Was ist zu tun?
Offensive von Landesregierung und Wirtschaft für Berufsschulen
- Strategie entwickeln
Hessen braucht eine langfristige Strategie für die Entwicklung der Berufsschulen. Damit eng verknüpft sind die (digitale) Ausstattung der Schulen, digitale Lehr- und Lernoptionen und Mobilitätslösungen. Auch müssen flexible Organisationsformen wie Verbundkonzepte oder digitale Beschulungen, wo möglich, berücksichtigt werden.
- Standortkonzept mit Fragezeichen
Der bisherige Stand des Konzeptes „Die zukunftsfähige Berufsschule“ zur Neuordnung von Standorten lässt zu viele Fragen offen, beispielsweise in Bezug auf die Gewährleistung einer betriebsnahen Beschulung. Für Ausbildungsbetriebe ist dies mit großen Unsicherheiten verbunden. Die Landesregierung muss zügig Transparenz herstellen und die Auswirkungen für die jeweiligen Ausbildungsberufe den betroffenen Branchen bzw. ihren Vertretungen vorstellen und sich hierzu offen mit diesen austauschen.
- Lernortkooperation weiterentwickeln
Wichtiges Element für den Erfolg der dualen Ausbildung ist die „Lernortkooperation“, also die Zusammenarbeit der dualen Partner. Um diese zeitgemäß weiterzuentwickeln, ist eine Digitalisierung angeraten. Die Ankündigung der Landesregierung, eine solche basierend auf den Ergebnissen der von der Wirtschaft angestoßenen Machbarkeitsstudie „digi_leokop“ anzustreben, ist erfreulich. Wichtig ist, schnell in die Umsetzung zu kommen.
- Nachwuchsoffensive starten
Um den Lehrkräftenachwuchs zu sichern, braucht es attraktive Konditionen bzw. Programme für einen Quereinstieg und eine Strategie, die auch die hochschulische Ausbildung von Lehrkräften beinhaltet.