Dr. Ortlieb: Dynamik in Wasserstoff-Fernnetzplanung erfreulich // Zugang zu Wasserstoff darf nicht von Branche und Standort abhängig sein // Hessen bei Netzplanung stärker berücksichtigen
Wasserstoff-Fernnetz
Frankfurt am Main. "Gut, dass der Auf- und Ausbau der Wasserstoff-Fernnetze jetzt an Dynamik gewinnt. Viele hessische Betriebe sind 'H2-ready' und warten auf den Zugang zu Wasserstoff. Diese Unternehmen sollten nun auch schnellstmöglich an das Netz angeschlossen werden“, sagte Dr. Birgit Ortlieb, Vorsitzende des VhU-Energieausschusses. Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) begrüßt in ihrer Stellungnahme an das Bundeswirtschaftsministerium zum sogenannten Wasserstoff-Kernnetz, dass der Aufbau des Wasserstoff-Fernnetzes jetzt Fahrt aufnehme, äußert aber Bedenken, dass große Teile der hessischen Wirtschaft im Planungsstand der Gasnetzbetreiber unberücksichtigt blieben.
Ausspeisungen aus dem Wasserstoff-Fernnetz in Hessen sind im Planungsbericht in Teilen des Rhein-Main-Gebietes, im Kreis Groß-Gerau und in Kassel vorgesehen. Dr. Ortlieb betonte, dass ein solcher Verlauf des Kernnetzes die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Hessen beeinträchtige: „Wasserstoff wird in Zukunft immer wichtiger. Große Teile der hessischen Wirtschaft hätten nach derzeitigem Planungsstand vorerst aber keinen Zugang zum Energieträger und können damit ihre Dekarbonisierungspotenziale nicht voll ausschöpfen. Hessen als wichtiger prosperierender Industriestandort in der Mitte Deutschlands muss stärker berücksichtigt werden!“
Auch kritisierte die VhU die Begrenzung der Wirtschaftszweige als Kriterium für die Berücksichtigung für einen Netzanschluss. "Die politische Auswahl der Branchen, die vorerst Zugang zum Wasserstoffnetz erhalten sollen, lässt einige Wirtschaftszweige außen vor, die aber schon heute H2-ready sind. Der Zugang zum Wasserstoffnetz sollte technologieoffen gestaltet werden und nicht von Branche oder Region abhängen, in der ein Unternehmen tätig ist. Es darf insbesondere nicht de facto zu Verzögerungen führen", sagte Dr. Ortlieb.