Klimaschutz - CO2: Menge verringern, nicht verteuern!

In der Diskussion um den Klimaschutz und die Reduktion des CO2-Ausstoßes stehen zwei Ansätze im Mittelpunkt: CO2-Preis und CO2-Deckel.

Aktualisiert am: 03.05.2024 3 Min. Lesezeit

Um was geht es?

Wirksame Maßnahmen zur Reduktion des weltweiten CO2-Ausstoßes

Das ökologische Ziel, den CO2-Ausstoß zu senken, rechtfertigt und erfordert staatliche Eingriffe. Dabei konkurrieren zwei Ansätze: CO2-Deckel versus CO2-Preis.

Ein CO2-Preis legt fest, wie viel der CO2 Aus-stoß kostet. Ein CO2-Deckel legt fest, wie viel CO2 maximal ausgestoßen werden darf. Beide können bewirken, dass die Emissionen sinken. Der Unterschied ist die Garantie – entweder sind die Kosten garantiert oder die Wirkung.

Beim CO2-Preis sind die Kosten sicher, aber nicht die Wirkung. Der CO2-Ausstoß wird verteuert, aber es bleibt ungewiss, wie viel CO2 reduziert wird. Umgekehrt ist beim CO2-Deckel die Wirkung sicher, aber nicht die Kos-ten. Ein sinkender CO2-Deckel garantiert, dass der CO2-Ausstoß im Jahr x bei y Tonnen CO2 liegt. Allerdings besteht keine Gewissheit darüber, wie viel der Ausstoß kosten wird.

Die fehlende Kosten-Garantie beim CO2-Deckel ist ein Vorteil. Ein CO2-Preis nimmt eine Verteuerung von CO2 vorweg, die dadurch auch eintritt. Hingegen schließt ein CO2-Deckel nicht aus, dass die Kosten deutlich niedriger sein werden. Weil nur die CO2-Menge vorgeschrieben wird, kann der Preis darauf reagieren, dass Marktakteure ihr Verhalten anpassen. Daher ist es ebenso möglich, dass das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage einen senkenden Effekt auf die Preise hat.

Der europäische Emissionshandel (EU-ETS) mindert seit Jahren erfolgreich den CO2-Ausstoß, weil Stromerzeugung, Industrie und inner-europäischer Luftverkehr einem sinken-den CO2-Deckel („cap“) unterliegen. Über einen linearen Kürzungsfaktor wird gesteuert, wie stark und wie schnell das Cap sinkt. So wer-den Klimaziele garantiert erreicht.

Im Jahr 2013 wurde der CO2-Ausstoß im EU-ETS auf 2,08 Mrd. Tonnen gedeckelt und bis 2020 je des Jahr um 38 Mio. (minus 1,74%) abgesenkt. Seit 2021 sinkt der Deckel schneller: um 2,2% bzw. 44 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr. Somit würde die CO2-Menge im Jahr 2030 auf 1,2 Mrd. Tonnen gesenkt sein – 43% weniger als 2005. Soll der CO2-Ausstoß schneller und stärker reduziert werden, kann der Kürzungsfaktor analog zu den Klimazielen verschärft werden.

Was braucht die Wirtschaft?

Rahmen, der CO2-Reduktion verbindlich, aber technologieoffen vorschreibt

Die Politik sollte einen Rahmen setzen, der zur CO2-Reduktion zwingt, nicht zu bestimmten Verhalten, Techniken oder Energieträgern.

Was ist zu tun?

CO2 zielsicher verringern statt garantiert verteuern

  • Konsequent auf CO2-Deckel setzen
    Die Wirkung ist garantiert und steuerbar: Emissionen können zielsicher abgesenkt werden. Weitere Eingriffe sind klimapolitisch nicht erforderlich.
  • Chance auf günstigere Kosten wahren
    Wenn Preise sich frei am Markt bilden dürfen, besteht die Chance, dass Wettbewerb und Erfindergeist die CO2-Minderung günstigster werden lassen als heute befürchtet.
  • Emissionshandel auf EU-Ebene etablieren
    Mittelfristig sollte das nEHS in einen neu einzuführenden EU-Emissionshandel fürGebäude und Verkehr übergehen.

Ansprech­partner

Dr. Clemens Christmann

Stellvertretender Hauptgeschäftsführer

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VhU, Landesgeschäftsstelle
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Energie- und Klimapolitik

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