Rohletter: "Mehr Geld in Schieneninfrastruktur stecken, nicht in Ticketsubventionierung."
Tag der Schiene 2023
Frankfurt am Main. Zum Tag der Schiene am 15. September 2023 mahnt die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) mehr Investitionen in den Ausbau der Schieneninfrastruktur an, statt weiter enorme öffentliche Mittel in die Ticketsubventionierung zu stecken.
„Das Schienennetz muss dringend ausgebaut und modernisiert werden, um die gewünschte Zunahme des Bahnverkehrs überhaupt abwickeln zu können“, erklärte Klaus Rohletter, Vorsitzender des VhU-Verkehrsausschusses. Er ergänzte: „Allein die Summe der öffentlichen Mittel zur Refinanzierung des 9-Euro-Tickets sowie des Deutschlandtickets, die in Hessen als Regionalisierungsmittel des Bundes und als originäre Landesmittel von 2022 bis 2025 mindestens verausgabt sein werden, beläuft sich auf rund 880 Millionen Euro. Damit würden sich beispielsweise die prognostizierten Baukosten für die Regionaltangente-West finanzieren lassen – also für eine 50 Kilometer lange Schienenstrecke in Hessen. Damit könnte aber auch verhindert werden, dass ÖPNV-Aufgabenträger das bestehende Angebot wegen erwarteter Finanzierungslücken reduzieren müssen.“
Den ÖPNV zu verbessern, damit sich die Fahrgastzahlen bei Bus und Bahn perspektivisch verdoppeln, fordere die VhU schon lange. „Aber vor allem im ländlichen Raum ist das Angebot vielerorts nicht vorhanden oder unzureichend. Auf der anderen Seite führt das Deutschlandticket auf verschiedenen Haupt-Verbindungen zu übervollen Zügen“, stellte Rohletter fest. Und weiter: „Es fehlt schlicht an Gleisen, Signalanlagen, Weichen, Stellwerken und Bahnhöfen.“
„Das Deutschlandticket führt zweifelsohne zu einer Vereinfachung der Ticketstruktur im ÖPNV. Das ist eine Verbesserung für Pendler, die erhalten werden muss. Aber die günstigen Ticketpreise verursachen einen riesigen Subventionsbedarf und graben notwendigen Maßnahmen zur Angebotsausweitung und Angebotsverbesserung das Wasser ab“, so Rohletter.