Teures Deutschlandticket

Schäfer: 235 Mio. Euro Subventionen nur in Hessen – extrem hohe Kosten, aber kaum neue Kunden. Geld besser für größere und zuverlässige Bus- und Bahnangebote verwenden.

10.07.2024 3 Min. Lesezeit

Frankfurt am Main. „Durch das Deutschlandticket wird die Nachfrage subventioniert, statt mit gezielten Investitionen für ein flächendeckendes und verlässliches Angebot zu sorgen. Für die Quote der Umsteiger und der vermiedenen Treibhausgase gibt es nur grobe Abschätzungen. Die Ausgaben von 235 Millionen Euro pro Jahr von Bund und Land für das Deutschlandticket allein in Hessen oder rund 3 Mrd. bundesweit liegen hingegen auf dem Tisch. Das sind Mittel, die sinnvoller für den Ausbau von Schieneninfrastruktur und für mehr Busse und Bahnen verwendet werden sollten. Die mit dem Deutschlandticket einhergehende Vereinfachung der Tarifstruktur wirkt als kurzfristiger Anreiz. Ein langfristig wirksamer Anreiz zur Nutzung des ÖPNV wird aber nur durch ein attraktives und zuverlässiges Angebot geschaffen“, sagte Christoph Schäfer, Vorsitzender des VhU-Verkehrsausschusses, anlässlich der morgigen Landtagsdebatte zur Finanzierung des ÖPNV.

„Der ÖPNV muss nicht billiger werden für wenige, sondern größer, zuverlässiger und besser für viele. Deshalb sollte das Geld nicht in neue Ticketsubventionen versickern, sondern in Bahnhöfe und Schienen investiert werden. Das Schienennetz ist an vielen Stellen heillos überlastet. Die Folge sind Zugausfälle, Verspätungen und Frust bei Pendlern“, sagte Schäfer. Er forderte: „Das vorhandene Steuergeld sollte für die Sanierung des Netzes und für den Ausbau des Angebots ausgegeben werden, also für eine dichtere Zugtaktung und auch für nächtliche Fahrten, für mehr Schienenwege, bessere Signaltechnik, attraktivere Bahnhöfe, moderne Informationssysteme und mehr Sicherheit – sowohl in den Städten als auch im ländlichen Raum.“

Geht man davon aus, dass 80 Prozent aller ÖPNV-Fahrten mit dem Deutschlandticket erfolgen, dann werden bezogen auf die gesamte, jährliche ÖPNV-Verkehrsleistung von rund 110 Milliarden Personenkilometern (pkm) rund 88 Milliarden pkm mit dem Deutschlandticket erbracht. Der Anteil von Neukunden an den Deutschlandticket-Nutzern liegt laut Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bei etwa 8 Prozent. Das Deutschlandticket führt somit zu einem Zuwachs von nur etwa 7 Milliarden pkm im ÖPNV. Vermeidet die Fahrt mit dem ÖPNV gegenüber dem Auto rund 100g Treibhausgasäquivalent pro pkm, reduziert sich der Treibhausgas-Ausstoß durch das Deutschlandticket theoretisch um gerade einmal 0,7 Millionen Tonnen - sofern die zurückgelegte Strecke auch mit Auto gefahren worden wäre. Das sind 0,1 Prozent des jährlichen Treibhausgasausstoßes in Deutschland.

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