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70 Jahre Volksaufstand vom 17. Juni

Mang: Freiheit und Demokratie immer wieder neu verteidigen

17.06.2023 3 Min. Lesezeit

Frankfurt am Main. Im Juni 2023 waren in Hessen rund 179.000 Personen arbeitslos, rund 600 mehr als im Vormonat. Hessenweit sind rund 110.000 Stellen unbesetzt. Die offenen Stellen in IT-Berufen liegen mit bundesweit rund 42.000 auf einem Rekordhoch. In Hessen sind in dieser Branche rund 6.500 offene Stellen gemeldet.

„Bisher kommen von den Zuwanderern aus nicht-EU-Staaten leider regelmäßig weniger als 10 Prozent mit der Berechtigung zur Arbeitsaufnahme zu uns. Das Gros der Zuwanderer kommt aus humanitären Gründen oder als Familiennachzug. Wir brauchen aber dringend mehr gesteuerte qualifizierte Erwerbszuwanderung, um den Fachkräftemangel abzumildern. Haupthindernis und traurige Realität sind derzeit monatelange Wartezeiten bei den Visastellen im Ausland, komplizierte und langwierige Anerkennungsverfahren sowie Verzögerungen bei der Terminvergabe durch Ausländerbehörden oder für die Vorabzustimmung der Arbeitsagentur. Diesen unzumutbaren Verwaltungszustand müssen Bund, Länder und Kommunen in gemeinsamer Regie beenden und für zügige, verlässliche und digitale Verwaltungsverfahren sorgen“, erklärte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU).

Pollert betonte, dass qualifizierte Zuwanderung zwar ein wesentlicher und unverzichtbarer Baustein ist, um Produktivität und Wohlstand zu erhalten. „Aber wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, dass wir unsere riesigen demografischen Lücken am Arbeitsmarkt mit Zuwanderung auch nur annähernd vollständig füllen können. Allein bis 2036 gehen knapp 30 Prozent der heute Erwerbstätigen in Rente, das sind deutschlandweit rund 13 Millionen. Deshalb müssen wir unsere Anstrengungen verstärken, inländische Arbeitsmarktpotenziale zu heben: weniger Schulabbrecher, mehr Frauen in Vollzeit, höhere Erwerbsbeteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund und ein schnelles Ende der abschlagfreien Frührente. Gefordert sind auch die hessischen Jobcenter und Arbeitsagenturen, die nicht in ihren Bemühungen nachlassen dürfen, noch mehr der knapp 180.000 Arbeitslosen in Beschäftigung zu vermitteln. Niemand darf abgeschrieben werden“, so Pollert.

„Kaum gesprochen wird leider über die Ursache der Alterung unserer Gesellschaft, nämlich die Tatsache, dass seit über 50 Jahren zu wenige Kinder in unserem Land geboren werden. Das beeinträchtigt auch den Wirtschaftsstandort. Nötig sind mehr Geburten und dazu eine Willkommenskultur für Kinder und Eltern. Viele Betriebe leisten mit flexiblen Arbeitszeitmodellen einen wichtigen Beitrag, dass Beschäftigte familiäre Angelegenheiten leichter erfüllen können. Mit dem von uns geforderten modernen Arbeitszeitgesetz wäre noch mehr möglich“, so Pollert abschließend.

Weiterführende Informationen: Im ersten Halbjahr 2022 wurden hessenweit rund 3.000 Aufenthaltserlaubnisse an Drittstaatsangehörige ohne vorherigen Aufenthaltstitel erteilt. Gemessen an allen Zuzügen von Migranten aus Drittstaaten in diesem Zeitraum entspricht dies einem Anteil von rund 3 Prozent. Auch bundesweit beträgt der Anteil der Einwanderung zu Erwerbszwecken regelmäßig weniger als 10 Prozent pro Jahr. In Einwanderungsländern wie Kanada, Australien und Neuseeland liegt dieser Anteil hingegen bei rund 30-40 Prozent  (IAB, Gesteuerte Erwerbsmigration nach Deutschland 2022; BAMF, Monitoring zur Bildungs- und Erwerbsmigration 2022).

 

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