Bruttoinlandsprodukt: Konsequent Wachstumspolitik betreiben

Auf dem Weg zu einer konsequenten Wachstumspolitik: Warum das Bruttoinlandsprodukt in Hessen nur um 1 Prozent gestiegen ist

01.03.2024 3 Min. Lesezeit

Um was geht es?

Nur 1 Prozent Wirtschaftswachstum

Das Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahr 2023 351 Milliarden Euro in Hessen. Es wurde von 3,59 Millionen Erwerbstätigen erzielt, die in Hessen ihren Arbeitsplatz hatten. Rein rechnerisch erwirtschaftete jede erwerbstätige Person in Hessen einen Beitrag zum BIP in Höhe von 97.750 Euro (Bunddurchschnitt 89.720 Euro). Dieser hohe Wert ist durch die Wirtschaftsstruktur Hessens mit vielen hochproduktiven Dienstleistungen begründet.

Auch das BIP je Einwohner lag in Hessen mit 54.810 Euro über dem Bundesmittel von 48.750 Euro. Hessen profitiert von dem Überschuss der Einpendler, die zur Wertschöpfung beitragen, aber nicht in Hessen wohnen.

Die Wachstumsdynamik ist in Hessen seit Jahrzehnten schwach – wie auch im übrigen Deutschland und in der EU. Das reale BIP ist in Hessen von 1991 bis 2022 nur um knapp ein Drittel gestiegen. Im Bundesdurchschnitt betrug das Wachstum 47 Prozent. Das waren in Hessen pro Jahr durchschnittlich nur 1 Prozent Wachstum bzw. nur knapp 1,3 Pro-zent im Bund. Das ist viel zu wenig, um in einer alternden Gesellschaft mit einem geringeren Anteil an Erwerbstätigen den Sozialstaat sowie den Modernisierungsbedarf in Unter-nehmen, Privathaushalten und Staat zu finanzieren.

Was braucht die Wirtschaft?

Mindestens 2 Prozent Wachstum

Hessen braucht ein viel kräftigeres Wirtschaftswachstum, damit Gesellschaft, Staat und Wirtschaft wie bisher funktionieren können. Anderenfalls ist das hohe Wohlstandsniveau nicht zu halten. Hessen muss einen höheren Wachstumspfad erreichen: Das BIP muss mittelfristig mindestens um durchschnittlich 2 Prozent pro Jahr wachsen – oder besser noch stärker.

Was ist zu tun?

Wachstum wollen, nicht schlechtreden! 

  • Wachstumspolitik betreiben
    Auf allen föderalen Ebenen muss eine wachstumsorientierte Politik betrieben werden. Politiker sollten das Ziel eines möglichst hohen und stetigen Wirtschafts-wachstums auch explizit benennen. Und sie sollten Wachstumskritikern entgegen-treten, die gefährliche Ideen wie „Entschleunigung“ und „degrowth“ verfolgen.
  • Angestrebte Wachstumsraten beziffern
    Auf Ebene von EU, Bund und Hessen sollte die Politik quantifizierte Ziele für das jeweilige angestrebte Wirtschaftswachstum pro Jahr formulieren und auch begründen.
  • An BIP-Konzeption festhalten
    Zur Darstellung der wirtschaften Leistungen sollte grundsätzlich am Konzept des Bruttoinlandsprodukts festgehalten werden – trotz teils berechtigter methodischer Kritik. Es wurde bisher kein alternatives Konzept entwickelt, das besser geeignet ist, ei-ne zuverlässige Messung zu ermöglichen, und das weltweit akzeptiert ist.
  • Offen für Ergänzungen zum BIP sein
    Wohlstand ist mehr als das Bruttoinlands-produkt. Deshalb kann es sinnvoll sein, zusätzliche Indikatoren heranzuziehen, die ökonomische, ökologische und soziale Aspekte erfassen, um sich der Größe „Wohl-stand“ noch besser zu nähern.

Ansprech­partner

Dr. Clemens Christmann

Stellvertretender Hauptgeschäftsführer

0173 6915884